Drei Orte, ein Klang

Durch ihre idyllische Lage, umgeben von Seen und Wäldern, hat die Stadt sich mittlerweile zu einem beliebten touristischen Ziel entwickelt. Neben ihrer visuellen Attraktivität verschafft sich die Stadt mit ihrer Orgellandschaft Gehör. Die drei Stadtkirchen geben der Kirchenmusik in Brandenburg an der Havel Raum, um zu klingen und erlebt zu werden.

St. Katharinen

Die St. Katharinenkirche ist ein Meisterwerk der spätgotischen Baukunst. Sie steht in Brandenburgs Neustadt und wurde im Jahr 1401 fertiggestellt. Mit einer Länge von 73 Metern, einer Breite von 29 Metern sowie einer Turmhöhe von 72 Metern ist sie die größte und höchste Kirche der Stadt Brandenburg an der Havel. Sie beeindruckt durch eine schmuckreiche Außenfassade, ist reich an Innenausstattungen und bedeutenden Kunstwerken, wie dem Flügelaltar aus dem Jahr 1474 und dem achteckigen Bronze-Taufkessel.

 

Neben den zahlreichen Schätzen beherbergt die St. Katahrinenkirche auch die größte Orgelanlage der Stadt und des Landes Brandenburg mit dem Namen tokatha: Jedes der vier Orgelteile – mit insgesamt 96 Registern, 5 Manualen und Pedal – steht für ein besonderes Klangerlebnis und für berührende Geschichten. Das Spielen der Orgelanlage ist an zwei Spieltischen möglich. Zum einen traditionell an der Hauptorgel und an einem frei beweglichen Spieltisch im Kirchenschiff – ein für Kirchenbesucher:innen bisher ungewohntes Bild.

 

 

Vom 1. Juni bis 15. Oktober 2025 können Mittagsmusiken im Zeitraum von 12.00 Uhr bis 12.30 Uhr täglich und ohne Anmeldung besucht werden. Zudem werden individuelle Orgelführungen oder Orgelkurzkonzerte für Gruppen zu besonderen Anlässen angeboten. Diese Veranstaltungen bedürfen einer vorherigen Anfrage und Anmeldung an: musik@dom-brandenburg.de

 

Erfahren Sie mehr über die St. Katharinenkirche und ihre Besonderheiten:

 

Gemeinde: www.katharinengemeinde.de

Orgel & Konzerte: tokatha.de

 

Evangelische Kirchengemeinde St. Katharinen
Katharinenkirchplatz 2, 14776 Brandenburg
Telefon 03381 521162

mehr erfahren
weniger

Chronik der Orgelanlage Tokatha

Chororgel:

 

  • erbaut für die ehemalige Marienkapelle im Paulikloster 1957 durch Jehmlich Orgelbau Dresden
  • Umsetzung nach St. Katharinen und dabei Neugestaltung des Prospektes, Neubau einiger Register und Umdisponierung 2005 durch Dutschke Orgelbau Salzwedel
  • ab 2019 Einbeziehung in das Gesamtkonzept der großen Orgelerweiterung
  • Chororgel erhält Doppeltraktur (mech./elektrisch), d.h. sie ist von einem eigenen Spielschrank an dem Instrument (mech.) als auch von den beiden großen Spieltischen (elektr.) spielbar
  • Idee für den Bau einer Chororgel und dann die beiden Instrumente zu verbinden, tauchte schon im Abnahmegutachten des barockorientierten Umbaus der HO 1936 auf. Ein Auftrag dazu wurde 1939 (ging an Fa. Sauer) ausgelöst. Die Kriegsereignisse verhinderten damals den Bau.
  • Echowirkung je nach Standort, aber auch (evtl. mit Solowerk) klangliches Gegenüber der HO

 

Hauptorgel mit Solowerk und Auxiliar:

 

  • 1725 Orgel von Daniel Brüggemann aus dem Jahr 1622 wird durch Blitzeinschlag zerstört (11. Juni), diese wurde erst 1721 von David Baumann d.Ä. (allen genehm, niemanden lästig, aber wenigen Freund) stark verändert.
  • 1726–1727 Neubau der Wagner-Orgel, nach Gottschling mit 40 Registern auf drei Manualen und Pedal
  • bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts: wir wissen nicht, ob die Orgel verändert wurde, es gibt keine erhaltenen Quellen im Archiv Katharinen oder im Stadtarchiv
  • 1824 Veränderung an der Balganlage, da im Turm eine neue Glocke installiert wurde
  • 1899 neue Sauerorgel (romantisch, pneumatische Kegelladen, 45 Register) im alten Orgelprospekt, Beibehaltung der wagnerschen Prospektpfeifen
  • 1936 neobarocker Orgelneubau der Orgelbewegung durch Schuke Potsdam (III, P, 48)
  • 199? Spielschrank statt Spieltisch
  • 2019–2021 Erweiterung um Auxiliar und Solowerk, Verbindung mit Chororgel, zwei zentrale Spieltische, einer als Spielschrank in der Hauptorgel, Wiedererlangung des Spieltisches von 1936, der 199? an privat veräußert wurde, somit die Möglichkeit, die Orgelteile ohne Auxiliar, Solowerk und Chororgel auch von diesem aus anzuspielen

Disposition

I. Manual – Auxiliar

1. Gambe 16′ *

2. Bordun 16′ *

3. Holzprincipal 8′ *

4. Hohlflöte 8′ *

5. Viola 8′ *

6. Voix céleste 8′ *

7. Konzertflöte 8′ *

8. Gedackt 8′ *

9. Flauto amabile 8′ *

10. Unda maris 8′ *

11. Octave 4′ *

12. Flûte octaviante 4′ *

13. Fugara 4′ *

14. Nasard 2 2/3′ *

15. Piccolo 2′ *

16. Terz 1 3/5′ *

17. Septime 1 1/7′ *

18. Flautina 1′ *

19. Cornett *

20. Progressiv harmonica II-V *

21. Bombarde 16′ *

22. Trompette harmonique 8′ *

23. Hautbois 8′ *

24. Clarinet 8′ *

25. Voix humaine 8′ *

26. Clairon 4′ *

 

Glockenspiel *

Tremulant *

 

II. Manual – Hauptwerk

27. Principal 16′

28. Principal 8′

29. Rohrflöte 8′

30. Gemshorn 8′

31. Nassat 5 1/3′

32. Oktave 4′

33. Nachthorn 4′

34. Quinte 2 2/3′

35. Oktave 2′

36. Mixtur III

37. Scharff VI

38. Trompete 16′

39. Trompete 8′

Pedal – Hauptorgel

64. Untersatz 32′ *

65. Contrabaß 32′

66. Principal 16′

67. Subbaß 16′

68. Oktave 8′

69. Baßflöte 8′

70. Oktave 4′

71. Bauernflöte 2′

72. Mixtur VIII

73. Posaune 16′

74. Trompete 8′

75. Clairon 4′

 

III. Manual – Oberwerk

40. Gedackt 8′

41. Quintadena 8′

42. Principal 4′

43. Rohrflöte 4′

44. Nassat 2 2/3′

45. Principal 2′

46. Waldflöte 2′

47. Quinte 1 1/3′

48. Sesquialtera II

49. Scharff IV

50. Rankett 16′

51. Krummhorn 8′

 

Tremulant

 

V. Manual – Chororgel (I)

76. Principal 8′

77. Holzflöte 8′

78. Blockflöte 4′

79. Oktave 2′

80. Mixtur IV

 

V. Manual – Chororgel (II)

81. Gedackt 8′

82. Prinzipal 4′

83. Quinte 2 2/3′

84. Trompete 8′

IV. Manual – Schwellwerk

52. Quintadena 16′

53. Principal 8′

54. Koppelflöte 8′

56. Oktave 4′

57. Pommer 4′

58. Nachthorn 2′

59. Mixtur V

60. Cymbel III

61. Fagott 16′

62. Trichterregal 8′

63.  Schalmei 4′

 

Tremulant

 

Pedal – Chororgel (P)

85. Prinzipalbass 16′ *

86. Subbass 16′

87. Prinzipalbass 8′

88. Gedacktbass 8′

99. Fagott 16′

90. Contrafagott 32′ *

 

Solowerk

91. Stentorphone 8′ *

92. Flûte harmonique 8′ *

93. Cornett 16′  V *

94. Cornett 8 ‘ V *

95. Seraphon 8′ *

96. Tuba mirabilis 8′ *

 

* 2020 neu gebaut

St. Gotthardtkirche

Die St. Gotthardtkirche ist mit ihrem eindrucksvollen Turm aus Feldsteinen der älteste Kirchenstandort in der Stadt und im Land Brandenburg. Die Anfänge des Baus der Kirche gehen zurück bis in das Jahr 1147. Im 15. Jahrhundert wurde sie um das spätgotische Kirchenschiff erweitert. Der damalige Reichtum der Altstadt spiegelte sich in der imposanten Ausstattung der Kirche wider.

 

Für die Stadtkirche St. Gotthardt baute Jacob Scherer aus Hamburg 1554 eine Orgel mit 2 Manualen und 23 Registern. Verteilt waren sie auf das Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal. 1736 baute der bekannte Orgelbauer Joachim Wagner ein neues Instrument mit 31 Registern. Änderungen des musikalischen Zeitgeschmackes führten dazu, dass die Barockorgel mit Ausnahme des Prospekts abgetragen und neu gebaut wurde. Die Firma Wilhelm Sauer baute 1906 hinter die barocke Fassade ein romantisch disponiertes Werk mit 57 Registern auf 4 Manualen und Pedal.

 

 

Am 5. Mai 1972 wurde die Orgel durch einen Brand vollständig zerstört und Teile der Kirche durch Flammen, Rauchentwicklung und Löscharbeiten der Feuerwehr stark beschädigt. Dank einer bestehenden staatlichen Versicherung konnte der Wiederaufbau der Kirche und der Orgel finanziert werden. 1986 wurde das neue Werk mit 44 Registern auf 3 Manualen und Pedal sowie mehr als 3.000 Pfeifen fertig. In der klassischen Prospektgestaltung spiegelt sich die Orgelbaugeschichte der St. Gotthardtkirche wider. Das Instrument erweitert mit seinen sehr guten klanglichen und optischen Eigenschaften die Orgellandschaft und trägt wesentlich zu dem herausragenden Ruf von Brandenburg an der Havel als Orgelstadt bei.

 

Erfahren Sie mehr über die St. Gotthardtkirche und die Gemeinde unter:
www.gotthardtkirche.de

 

St. Gotthardtkirche
Gotthardtkirchplatz 8, 14770 Brandenburg
Telefon 03381 522062

mehr erfahren
weniger

Chronik der Orgelanlage in St. Gotthardt

Bereits im Jahr 1554 ist die Existenz einer Orgel von Jacob Scherer belegt (Jacob Scherer, Hamburg, II/P, 24 Register).

1736 baute Joachim-Wagner eine neue Orgel. Dazu bedurfte es der Tieferlegung der Orgelempore, damit das neue Werk in der Höhe passte. Wahrscheinlich kam es im Jahr 1735 zum Vertragsabschluss zwischen Joachim Wagner und der Gotthardtgemeinde.

Joachim Wagner konnte die guterhaltenen Teile der Vorgängerorgel so verwenden, wie er es für richtig hielt. Der Wunsch kam vor Vertragsabschluss auf, dass man drei Manuale schaffen sollte, um eine Rückpositiv zu erhalten. Im Vertragsabschluss sind dann aber nur Haupt- und Oberwerk+Pedal in der Disposition festgehalten (II/P, 31 Register, 1864 Pfeifen).

 

1738 wurde die Orgel klanglich fertiggestellt, die Malerarbeiten (Wutig) zogen sich bis 1744 hin.

Bereits elf Jahre danach, in Wagners Todesjahr kam es zu aufwendigen Reparaturen durch den Wagner-Schüler Gottlieb Scholtze, der 11 nicht mehr ansprechende Register reparierte und spielbare Pauken einbaute, welche über die Pedale zu bedienen waren. 1750 wurde die Orgel um ein Glockenspiel erweitert. Weitere Arbeiten nahm der Brandenburger Orgelbauer Grünberg in den Jahren 1775 (Schwebung zur Vox human) und 1790 (Hauptreparartur) vor.

Im 19. Jahrhundert oblag die Pflege der Orgel den Firmen Buchholz (Berlin) und Gesell (Potsdam).

 

Im Jahr 1900 könnte durch Stiftungsgelder eine neue Sauerorgel in den alten Orgelprospekt eingebaut werden (57 Register auf vier Manualen und Pedal, Prospektpfeifen blieben original, aber waren fortan stumm), Der Organist Lüders sprach sich anfänglich lediglich für eine Erweiterung der Wagner-Orgel aus, unterlag aber in der Abstimmung

 

1940 würdigte Karl Schuke die barocken Spielereien, die erhalten waren (neben Trommel und Glockenspiel auch Zimbelsterne) und sprach sich im Rahmen einer geplanten Elektrifizierung für eine klangliche Wiederbelebung der barocken Prospektpfeifen aus.

 

1972 wurde die Orgel durch einen Brand zerstört als NVA Soldaten die Orgel besichtigten und beim Verlassen der Kirche vergaßen, die Infrarotstrahler auszustellen)

 

1986 konnte endlich eine neue Orgel eingebaut werden. Das neobarocke Werk der Firma Schuke (Potsdam) besitzt auf drei Manualen und Pedal 44 Register.

2019 wurde schließlich der Dulcian 16‘ durch eine Trompette harmonique im Schwellwerk ausgetauscht.

Disposition

I Rückpositiv C-g3

1. Holzgedackt 8′

2. Quintadena 8′

3. Prinzipal 4′

4. Rohrflöte 4′

5. Sesquialtera II         

6. Oktave 2′

7. Spitzflöte 2′

8. Nasat 2 2⁄3′

9. Scharff IV

10. Vox humana 8′

Tremulant

 

II Hauptwerk C–g3

11. Gedackt 16′

12. Prinzipal 8′

13. Rohrflöte 8′

14. Viola da Gamba 8′

15. Oktave 4′

16. Gemshorn 4′

17. Quinte 2 2⁄3′

18. Oktave 2′

19. Mixtur IV

20. Scharff V

21. Trompete 8′

III Schwellwerk C–g3

22. Bordun 16′

23. Geigenprinzipal 8′

24. Gedackt 8′

25. Salizional 8′

26. Oktave 4′

27. Blockflöte 4′

28. Nasat 2 2⁄3′

29. Waldflöte 4′

30. Terz 1 3⁄5′

31. Sifflöte 1′

32. Mixtur V

33. Trompette harmonique

34. Oboe 8′

Tremulant

Pedalwerk C–g1

35. Prinzipal 16′

36. Subbaß 16′

37. Oktave 8′

38. Bassflöte 8′

39. Oktave 4′

40. Flachflöte 2′

41. Mixtur V

42. Posaune 16′

44. Trompete 8′

44. Clairon 4′

 

Alle Koppeln, mechanische Tasten- und Registertraktur

Dom zu Brandenburg

Der Dom St. Peter und Paul in Brandenburg an der Havel ist von großer kulturhistorischer Bedeutung und wird aufgrund dessen als „Wiege der Mark Brandenburg“ bezeichnet. Bereits 1156 wurde der Grundstein für die zunächst romanische, kreuzförmige Saalkirche gelegt. Mitte des 15. Jahrhunderts wurden die gotischen Umbauten am heutigen Dom abgeschlossen. Der Dom beherbergt neben zahlreichen wertvollen Kunstwerken eine im Originalzustand erhaltene Orgel von Joachim Wagner – er gilt als der wichtigste Orgelbauer des märkischen Barock.

 

Die Orgel im Brandenburger Dom stammt aus dem Jahr 1723. Mit über 300 Jahren ist sie die bedeutendste Denkmalorgel im Land Brandenburg. Neben ihrem einzigartig erhaltenen Zustand ist sie mit 33 Registern auch das größte Instrument Joachim Wagners. Auf ihr lassen sich die Orgelwerke des späten Barock, insbesondere jene von J. S. Bach, im Sinne der historisch informierten Aufführungspraxis perfekt darstellen.

 

 

Von Montag bis Freitag können Sie im Juli 2025 täglich um 13.30 Uhr die Joachim-Wagner-Orgel im Dom hören. Der Mittagsklang dauert jeweils 20 Minuten und vermittelt einen hervorragenden Eindruck von der Vielseitigkeit der Orgel. An den Wochenenden im Juli 2025 wird der Mittagsklang 30vor2 durch eine Lesung ergänzt – passend zur Musik. Der Eintritt ist frei, Spenden werden gerne am Ausgang entgegengenommen.

 

Erfahren Sie mehr über den Dom St. Peter und Paul und das Domstift Brandenburg:
www.dom-brandenburg.de

 

Domstift Brandenburg
Burghof, 14776 Brandenburg
Telefon 03381 2112210

mehr erfahren
weniger

Chronik der Orgelanlage im Dom

Wahrscheinlich besaß der Dom bereits im 14. Jahrhundert eine Orgel. Im Jahre 1604 wurde ein Neubau der alten, völlig unbrauchbar gewordenen nötig. Die Arbeiten führte Martin Grabow aus. 1646 erfolgte eine Erneuerung des Instrumentes. Nachdem die alte Orgel im Jahre 1722 durch einen Blitz zerstört worden war, schuf zwischen 1722 und 1725 der bedeutendste märkische Orgelbauer des 18. Jahrhunderts, Joachim Wagner (1690–1749), eine neue.

 

Als Fertigstellungsjahr sieht Wagner selbst das Jahr 1723 an. Die Abnahme der Orgelbauarbeiten und letzte Nachintonierungen fanden im Jahr 1725 statt. Das Domstift Brandenburg feierte im Jahr 2023 „300 Jahre Wagner-Orgel“.

 

Am 18. Juli 1725 erfolgte die Orgelabnahme, die zur vollsten Zufriedenheit verlief.

 

Wagners Instrumente zeigen einen ausgeprägten Personalstil von großer klanglicher Farbigkeit. Nach Lehrjahren bei Christoph Treutmann dem Älteren und Gottfried Silbermann schuf Wagner insgesamt 51 Instrumente. Die Orgel im Brandenburger Dom ist heute nicht nur das größte erhaltene Instrument Joachim Wagners, sondern mit ihren 29 originalen und insgesamt 33 Registern samt der erhaltenen technischen Substanz diejenige Orgel, die über den weitaus größten historischen Bestand aller „erhaltenen“ Wagner-Orgeln verfügt.

 

Der Klangreichtum und die Klangschönheit des Instruments im Raum gehören ohne Zweifel zum Bedeutendsten, was die Orgelbaugeschichte je hervorgebracht hat.

 

Die Disposition der Wagner-Orgel wurde insbesondere im 19. Jahrhundert geringfügig geändert und manche Stimmen dem Zeitgeschmack angepasst oder gar entfernt.

 

Aus heutiger Sich ist es ein absoluter Glücksfall, dass wohl einerseits nie genügend Gelder vorhanden waren, um einen Neubau oder umfangreichere Dispositionsänderungen durchzuführen, andererseits schon im ersten Weltkrieg erkannt wurde, welchen historischen Schatz die Domorgel darstellt. So schreibt in seiner Begutachtung der Berliner Orgelsachverständige Reinhold Kurth 1917: „Es gibt nur noch wenige Orgeln in Deutschland, auf welchen man die Tonschöpfungen Seb. Bachs so zu Gehör bringen kann, wie sie dem Meister selbst vorgeschwebt haben. Wir sind es deshalb einer späteren Generation schuldig, das Werk möglichst in seiner ursprünglichen Eigenart zu erhalten“.

 

Das Einschmelzen von Pfeifenmaterial zu Kriegszwecken konnte verhindert werden. 1944 wurde das Werk kriegsbedingt in der Krypta eingelagert. 1947 wurde die Orgel wieder aufgebaut.

 

Die Änderungen in der Disposition wurden bereits 1951 bzw. 1965/1966 durch die Firma Schuke (Potsdam) rückgängig gemacht. Schließlich erfolgten Restaurierungsarbeiten 1997 bis 1999, die Intonierung, Mensurierung und historische Temperierung (nach Bach/Kellner) nach heutigem Auswertungsstand der Quellen fortbildlich in den Originalzustand zurücksetzten.

Disposition

I Hauptwerk C, D–c3

Principal 8’

Bordun 16’

Viola di Gamba 8’

Rohrflöte 8’

Quintadena 8’

Octav 4’

Spitzflöte 4’

Quinta 3’

Octav 2’

Cornett V

Scharff V

Cimbel III

Trompete 8’

II Oberwerk C, D–c3

Principal 8’

Quintadena 16’

Salicional 8’

Gedackt 8’

Octav 4’

Rohrflöte 4’

Nassat 3’

Octav 2’

Tertia 2’

Sifflöte 1’

Mixtur IV

Vox humana 8’

Pedal C, D–c1

Principal 16’

Violon 16’

Gemshorn 8’

Quinta 6’

Octav 4’

Mixtur VI

Posaune 16’

Trompete 8’

 

Spielhilfen: Tremulant, Cymbelsterne

Koppel: II/I, mechanische Tasten- und Registertraktur

Temperierung: nach „Bach/Kellner“

hören. fühlen. erleben

Musik hat die Kraft, Menschen zu verbinden und Herzen zu berühren. Ob festliche Orgelklänge, mitreißende Chormusik oder inspirierende Konzerte – wir laden Sie herzlich ein, die Vielfalt der Kirchenmusik in der St. Katharinenkirche, der St. Gotthardtkirche und im Dom St. Peter und Paul mit uns zu erleben!

 

alle Veranstaltungen ansehen